Warum sollten in der Betriebshaftpflichtversicherung die Schlüssel versichert werden?

Der Verlust eines Schlüssels für gemietete Geschäftsräume kann für Unternehmer nicht nur ärgerlich, sondern auch finanziell belastend sein. Wenn beispielsweise eine Friseurmeisterin, die ihren Salon gemietet hat, den Schlüssel ihres Vermieters verliert und sich in dem Gebäude weitere Geschäfte oder Wohnungen befinden, könnte es notwendig sein, die gesamte Schließanlage auszutauschen – dies kann mit hohen Kosten verbunden sein.

Eine Betriebshaftpflichtversicherung kann in einem solchen Szenario Abhilfe schaffen, vorausgesetzt, der Verlust von Schlüsseln ist explizit in der Police inbegriffen. Sie deckt die Kosten, die durch den Verlust fremder Schlüssel sowie mögliche Folgeschäden entstehen.

Die Deckungshöhen sind dabei abhängig von den jeweiligen Sub-Limits der Versicherungstarife. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Unternehmer darauf achten, dass der gewählte Tarif idealerweise keine Sublimits aufweist. Wenige Versicherungen bieten dies an, jedoch minimiert es das Risiko unerwarteter Kosten im Schadensfall.

Vorsicht ist jedoch geboten: Die Übernahme der Kosten für gestohlene Schlüssel ist bei den meisten Versicherungen nicht inbegriffen. Ebenso ist der Schlüsselverlust durch Arbeitnehmer nicht in der Betriebshaftpflichtversicherung enthalten, da die Mitarbeiter selbst für die vom Arbeitgeber erhaltenen Schlüssel haften.

Welche Schlüssel sind versichert?

Zum grundlegenden Schutzumfang zählt die Versicherung aller fremden Schlüssel, die zur Ausführung der betrieblichen Aufgaben erforderlich sind, d. h. die Schlüssel für Gebäude bzw. Räumlichkeiten. Erweiterungen des Versicherungsschutzes sind häufig für Schlüssel von Tresoren und Schließfächern notwendig. Schlüssel für bewegliche Gegenstände, beispielsweise Autoschlüssel oder Schlüssel für Schreibtische oder Schränke, sind in der Regel nicht versichert.

Welche Leistungen sind versichert?

Nach einem Schlüsselverlust umfassen die herkömmlichen Leistungen im Wesentlichen drei Aspekte: die Rückerstattung der Kosten für einen Ersatzschlüssel, die Ausgaben für den Wechsel des Schlosses oder der Schlösser und die Kosten für die Objektüberwachung (höchstens 14 Tage).

Die ergänzende Deckung einer Versicherung für fremde Schlüssel ist sowohl in der betrieblichen als auch in der privaten Haftpflichtversicherung vorhanden. Die Privathaftpflicht deckt bei einem Mitarbeiter und die Betriebshaftpflicht bei einem Selbstständigen die entstehenden Kosten ab. Versicherer betrachten Transponder, Chip- und Schlüsselkarten normalerweise ebenso wie herkömmliche mechanische Schlüssel.

Schadenbeispiel

Der Mitarbeiter eines Wachdienstes fährt vor Dienstantritt noch tanken und verliert aus Unachtsamkeit seinen Dienstschlüsselbund auf dem Parkplatz der Tankstelle, den er mit in der Jackentasche hatte. An den Schlüsseln sind Anhänger mit Firmenname und Anschrift angebracht. Dies nutzt der unehrliche Finder dazu, in der Nacht in einen mittelgroßen Verlag einzudringen und dort fünf fast neue Apple iMac Pro zu entwenden. Der Schaden summiert sich auf etwa 25.000 Euro, den der Wachdienst nun erstatten soll.

Digitale Schließanlagen

Im Bereich der Schließanlagen und demzufolge auch bei Schlüsselverlusten für gewerblich genutzte Gebäude wird die Digitalisierung immer präsenter. Eine wachsende Anzahl konventioneller Schließsysteme wird durch digitale Systeme ersetzt. Bei Verlust einer Zugangskarte kann diese neu programmiert werden, wodurch ein Austausch der gesamten Schließanlage vermieden wird. Dies vereinfacht den Prozess und ist zudem kosteneffizienter.